Fangewalt und kein Ende, die Fußball-WM auch nach 22 Uhr und ein neues Institut, dazu erstmals der Prozessticker Sport – das sind die sportrechtlichen Themen der Kalenderwoche 4.
Fangewalt reloaded
Während an einem Ort der Nation (in Berlin) die “Fans” des Lieblingssports der Deutschen über ihre Probleme, insbesondere in puncto Sicherheit und öffentliche Wahrnehmung beim sog. Fankongress diskutieren (u.a. zeit.de), schlagen sich sog. “Fans” woanders (in der Kölner Innenstadt) die Köpfe ein. (u.a. Hamburger Abendblatt) Die Folge: eine scheinbare “Renaissance der Gewalt” (FAZ), Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes, die entsprechende Analyse der Gewalt als “entgrenzter und enthemmter“ (Fan-Forscher Pilz, Kölner Stadtanzeiger) bzw. die ernsthafte Sorge, dass der “friedliche Fußball vor die Hunde geht” (NRW-Innenminister Jäger, Der Westen). Doch welche rechtspolitischen Konsequenzen sollten folgen? Die jüngsten Forderungen der Polizeigewerkshaft GdP: Verfahrensbeschleunigung bei Hooligans, spezielle Staatsanwälte für Spieltage sowie einen verstärkten Einsatz von Wasserwerfen und Tränengas bei Eskalationen. (focus) Ob das die StPO hergibt?
Public-Viewing-Verordnung
Sportrechtlich durchaus relevant, aber selten im Fokus der medialen Öffentlichkeit ist die sog. Sportanlagenlärmschutzverordnung. Das bleibt wohl auch so. Immerhin erlangt jetzt die Verordnung über den Lärmschutz bei öffentlichen Fernsehdarbietungen im Freien ungeahnte Popularität. Der Grund sind die späten Anstoß-Zeiten bei der Fußball-WM im Sommer in Brasilien. Damit das ungestörte Public-Viewing-Vergnügen auch nach 22 Uhr möglich ist, hat die neue Bundesumweltministerin Barbara Hendricks einen Entwurf zur Erneuerung der Verordnung eingebracht, die entsprechende Lockerung vorsieht. (SPON)
Sportrecht auf der Überholspur
Die noch junge “Disziplin” Sportrecht hat jetzt auch ein eigenes Institut. Die Sporthochschule in Köln hat nicht nur die erste Professur im Sportrecht 2011 eingerichtet, sondern das Team um Professor Dr. Martin Nolte bringt nun am 30. Januar als Ausgründung aus dem Institut für Sportökonomie und Sportmanagement ein selbständiges sportrechtliches Insitut auf den Weg. (DSHS)
Das auch die Sportverbände den Wert sportrechtlicher Wissenschaft erkannt haben, zeigt auch das Sportrechtsseminar, welches in Kooperation der Universität Bayreuth mit der Münchener Sportrechtskanzlei Lentze Stopper und dem DFB am 23. und 24. Januar in Frankfurt stattfand. (Jan F. Orth)
Im Kontext Sportrecht und Wissenschaft gibt´s auch noch nen Literaturtipp: Das Lehrbuch Sportrecht von Fechner/Arnhold/Brodführer, erschienen soeben bei UTB.
++++Prozessticker Sport++++
Neue Wortschöpfung: Hoeneß-Whistleblower (tagesspiegel)
Urteil: Ex-Motorsport-Chef-Partys und Google-Bilder (lto)
Anklage und vielleicht ein Deal: Bernie Ecclestone (SZ)
Freispruch?: Ribery Causa “Zahia” (SPON)